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10. November 1989, Kundgebung vor dem Schöneberger Rathaus.
Neben dem Regierenden Bürgermeister Walter Momper und Bundeskanzler Helmut Kohl spricht auch Willy Brandt.
Direkt nach dem Mauerbau 1961 hielt er hier an diesem Ort eine historische Rede.
Ein bewegender Moment.
Als Bürgermeister der schwierigen Jahre 1957-1966, also auch der Zeit des Mauerbaus und danach,
sage ich hier heute Abend meinen ganz herzlichen Gruß an die Berlinerinnen und Berliner in allen Teilen der Stadt.
Die Politik Willy Brandts stand im Zeichen der Annäherung zwischen Ost und West.
Die Ursachen der Teilung Deutschlands verlor er dabei nie aus dem Blick.
Das deutsche Elend begann mit dem terroristischen Nazi-Regime und dem von ihm entfesselten schrecklichen Krieg.
Jener Krieg, der Berlin und so viele andere deutsche und nichtdeutsche Städte in Trümmerwüsten verwandelte.
Aus dem Krieg und aus der Veruneinigung der Siegermächte erwuchs die Spaltung Europas und Deutschlands.
In Berlin reproduziert auf mehrfache Weise.
Und jetzt erleben wir – und das ist etwas Großes und ich bin dem Herrgott dankbar, das ich das miterleben darf –
wir erleben, dass die Teile Europas wieder zusammenwachsen.